Über die verschiedenen Typen der Zelte im Mittelalter gibt es nur wenige Informationen. Wir können uns nur an die höfische Epik und an diverse Zeichnungen halten. Da Künstler aber über eine künstlerische Freiheit in ihren Versen und Darstellungen verfügen, so sei diese auch uns gewährt. Wie man auf den Bildern gut sehen kann, waren die Zelte sehr prunkvoll bestickt oder bemalt. Auch innen waren diese Unterkünfte mit wertvollen Stoffen wie Samt und Seide sowie Wandteppichen ausgekleidet. Die Zelte dienten als zweite Wohnung und waren oft auch so groß, dass sie mit einem eigenen Karren gezogen werden mussten.
Natürlich galt dies nur für den Adel oder hohe Geistliche. Niedere Ritter und der Troß hatten diesen Luxus nicht. Sie schliefen in einfachen Zelten oder schnell aufgeschlagenen Hütten aus Zweigen und Blättern.
Künstlerische Freiheit
Warum brauchte man eigentlich Zelte?
– Meist wurden sie bei Kriegszügen, den Kreuzzügen oder Pilgerreisen verwendet.
– Bis ins Spätmittelalter gab es „Wanderkönige. Zu dieser Zeit waren die Nachrichtenwege zu langsam und unverlässlich. Deshalb musste der König, um einen besseren Überblick über sein Reich zu haben, im ganzen Reich unterwegs sein und seine Herrschaft demonstrieren. Seine gesamte Gefolgschaft war mit ihm unterwegs, ebenso wie seine Frau. Sie brachte auf diesen Reisen auch ihre Kinder zur Welt. Allerdings hatte sie keine lange Lebenserwartung durch diese immerwährenden Strapazen. So schön sich dieses Leben für den einen oder anderen von uns auch anhört, so belegen verschiedene Reiseberichte doch von den Anstrengungen solcher Reisen.
– Oft kam es aber auch vor, das bei großen Turnieren, Reichstagen, Fürstentreffen, Synoden,… einfach zu wenig Platz in der Burg oder dem Kloster war. Dann war jeder Gast selbst für seine Unterbringung verantwortlich. Und da die Betten in den Gaststätten nicht immer frei von Ungeziefer oder einfach nur unsauber und stickig waren, zog man die Unterkunft im eigenen Zelt vor.
– Große und überaus prachtvolle Zelte dienten auch oft als Gastgeschenk.